New Frontier 11 - Menschsein by Peter David

New Frontier 11 - Menschsein by Peter David

Autor:Peter David [David, Peter]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Star Trek - New Frontier
Herausgeber: Cross Cult
veröffentlicht: 2014-10-26T23:00:00+00:00


II

McHenry hatte sich in seinem ganzen Leben noch nicht miserabler gefühlt. Und irgendwie hatte er gewusst, dass es so kommen würde.

Er lag ausgestreckt auf einer medizinischen Liege und wurde von jedem medizinischen Scanner, den die Föderation kannte, untersucht. Medizinische Techniker tanzten um ihn herum wie Funken um ein Feuer. Sie bewegten sich mit bemerkenswerter Anmut und waren so eingespielt, dass sie nicht zusammenstießen, während sie ihren Aufgaben nachgingen.

Was McHenry am meisten störte, war die Tatsache, dass keiner ihn ansah. Zumindest sahen sie ihm nicht in die Augen. Hin und wieder sagte er etwas, von dem er fand, dass es halbwegs lustig war. Als Antwort erhielt er ein Schnauben oder ein erzwungenes Lächeln oder – wenn jemand ganz besonders mitteilsam war – ein: »Wirklich?« oder: »Wie interessant!«

Doch er wusste es. Er wusste, worum es ging.

Sie hatten Angst vor ihm.

In gewisser Weise konnte er sie verstehen. Diese Leute hatten mit ihm gedient und die ganze Zeit über ein bestimmtes Bild von ihm gehabt. Jetzt mussten sie ihn als etwas anderes ansehen, und das Problem war, dass sie nicht wussten, was dieses »andere« war. Das Unbekannte hatte die bekannte Einheit verdrängt. Sie wussten nicht, wozu er fähig war, und die Aspekte seiner Persönlichkeit, die man bisher als Schrullen oder Merkwürdigkeiten abgetan hatte, musste man jetzt als möglicherweise tiefer gehend oder sogar gefährlich ansehen. Das Ergebnis war, dass man ihn wie eine Zeitbombe oder eine Handgranate behandelte, die jeden Moment in die Luft gehen und Schaden anrichten konnte.

Andererseits … tat es weh. Er wusste, dass es das nicht tun sollte, aber es war so. Würden sie ihm zum ersten Mal begegnen, gäbe es auf ihrer Seite keine Sorge. Er wäre einfach eine weitere Lebensform, ein weiteres Wesen, und als medizinische Techniker waren sie sicherlich an allen möglichen Orten schon allen möglichen Wesen begegnet. Die Tatsache, dass sie ihn bereits kannten, hätte es ihnen eigentlich einfacher machen müssen, nicht schwerer. Er wurde im Grunde dafür bestraft, dass er ihr Freund, Mitarbeiter und Mannschaftskamerad war. Egal, wie sehr er darüber nachgrübelte, es war nicht richtig.

Er verrenkte sich den Hals und sah Captain Calhoun, Soleta und Selar, die in Selars Büro eine Besprechung hatten. Er wusste, dass entweder er oder Artemis oder sie beide Gegenstand dieser Besprechung waren, und das ärgerte ihn mehr, als er sagen konnte. McHenry war niemand, der schnell verärgert war. Seine ganze Lebenseinstellung war immer sehr entspannt gewesen. Es brauchte eine ganze Menge, bevor er sich aufregte oder ärgerte, und da er es nicht gewohnt war, wusste er nicht, wie er nun mit diesen aufwühlenden Emotionen umgehen sollte.

Also hielt er sich an seinen Instinkt.

McHenry setzte sich ruckartig auf und erschreckte einen der medizinischen Techniker, der sich über ihn gebeugt und versucht hatte, irgendwelche neuen Anzeigen abzulesen. Dr. Maxwell, der die Studie überwachte, sagte geduldig: »Lieutenant … das geht viel einfacher, wenn Sie liegen bleiben …«

»Gehen Sie mir aus dem Weg«, forderte McHenry und schwang seine Beine über den Rand der Liege. Er starrte stumm und trotzig in Maxwells Augen.

Alle medizinischen Techniker schauten sich unruhig an.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.